- Pressemitteilung
Aggerverband nutzt Dürreindex für neuen Trockenfahrplan an der Wiehltalsperre
Bildnachweis: (Liane Nagel | Aggerverband)
Der bisherige Betriebsplan der Wiehltalsperre, eine der zwei Trinkwassertalsperren in der Zuständigkeit des Aggerverbandes, regelte die Abgaben in den Gewässerunterlauf in Abhängigkeit von Füllstand und Jahreszeit über fest definierte Abgabelamellen. Eine Berücksichtigung von langen Trockenperioden sah der Betriebsplan nicht vor. Das führte in der Vergangenheit, insbesondere im Herbst und Winter, zu einer signifikanten Entleerung der Trinkwassertalsperre. In den vergangenen Jahren wichen die hydrologischen Verhältnisse deutlich von der historischen Normalität ab. Zur Anpassung der Betriebsregeln an aktuelle und zukünftig zu erwartende hydrologische Bedingungen hat die Fa. Sydro Consult aus Darmstadt für den Aggerverband einen sogenannten „Trockenfahrplan“ entworfen, der den Lamellenbetriebsplan der Wiehltalsperre in Phasen langanhaltender Trockenheit ablöst.
Im Trockenfahrplan entfällt die Regelabgabe nach Betriebsplan, um eine Absenkung des Speicherinhaltes unter kritische Grenzwerte zu vermeiden. Die Abgabemenge wird auf die Mindestabgabe beschränkt, wenn der Zielspeicherinhalt und der Grenzwert für den Standardized Precipitation Evaporation Index (SPEI) unterschritten wird.
Der SPEI ist ein Dürreindex, der die Wasserbilanz als Differenz zwischen Niederschlag und potentieller Verdunstung berücksichtigt. Er repräsentiert die Abweichung der monatlichen Niederschlagssummen und der potenziellen Verdunstung von der Wasserbilanz eines definierten Referenzzeitraumes. Für die Entscheidung, ob der Trockenfahrplan in Kraft tritt, wird der SPEI für die letzten 3, 6, 9 und 12 Monate berechnet.
Eine Simulation hatte ergeben, dass bei Beibehaltung des aktuellen Betriebsplanes die Gefahr eines vollständigen Ausfalls der Wasserversorgung bei durch den Klimawandel bedingen langanhaltenden Dürreperioden besteht. Diese Gefahr wird durch den Trockenfahrplan signifikant abgemindert. Der Trockenfahrplan wurde von der Bezirksregierung Köln im Juni dieses Jahres genehmigt und kann somit angewendet werden.